GTÜ Prüfstelle EOS Berlin / Blog / Lohnen sich Erdgasautos noch?

Lohnen sich Erdgasautos noch?

In Zeiten, in denen das Umweltbewusstsein der Menschen zusammen mit den technologischen Entwicklungen in der Automobilbranche immer weiter steigen, stellt sich die Frage, welche Antriebsformen überhaupt noch zukunftsfähig sind. Neben Elektroautos und Hybridfahrzeugen wird auch Erdgas als Kraftstoff genutzt. Doch lohnt es sich heutzutage noch, auf ein Erdgasauto zu setzen?

Das zeichnet Erdgasautos aus

Erdgasfahrzeuge nutzen Erdgas, genauer gesagt Compressed Natural Gas (CNG), als Kraftstoff. Im Gegensatz zu herkömmlichen Benzin- oder Dieselfahrzeugen wird bei der Verbrennung von Erdgas weniger CO₂ und Feinstaub freigesetzt, was sie umweltfreundlicher macht. Der Antrieb basiert auf einem Verbrennungsmotor, der speziell auf die Nutzung von CNG ausgelegt ist. Viele Erdgasautos verfügen zusätzlich über einen Benzintank als Reserve, damit sie flexibel bleiben, wenn mal keine Erdgastankstelle in der Nähe ist.

Das sind die typischen Merkmale von Erdgasfahrzeugen:

Geringere Emissionen: Weniger CO₂ und kaum Feinstaub im Vergleich zu Benzin- oder Dieselfahrzeugen.
Kraftstoffkosten: CNG ist in der Regel günstiger als herkömmliche Kraftstoffe.
Zwei-Tank-System: Viele Erdgasautos besitzen einen zusätzlichen Benzintank, um die Reichweite zu erhöhen.
Reichweite: Die Reichweite mit Erdgas ist oft etwas begrenzter, wird jedoch durch den Benzintank ergänzt.
Tankstellennetz: Das Erdgas-Tankstellennetz ist nicht flächendeckend ausgebaut, aber in vielen Regionen verfügbar.
Wartungskosten: Ähnlich wie bei herkömmlichen Fahrzeugen, oft jedoch mit leicht erhöhten Kosten für den Erdgasanteil der Technik.

Das sind Vor- und Nachteile von erdgasbetriebenen Fahrzeugen

Erdgasautos bieten einige klare Vorteile gegenüber herkömmlichen Benzin- und Dieselfahrzeugen. Der größte Pluspunkt ist ihre Umweltfreundlichkeit: Erdgasfahrzeuge stoßen etwa 25 Prozent weniger CO₂ aus als Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren. Zudem emittieren sie deutlich weniger Kohlenwasserstoffe und Stickoxide – das ist ein sehr wichtiger Beitrag zur allgemeinen Verbesserung der Luftqualität. Ein weiterer Vorteil sind die geringeren Kraftstoffkosten für das subventionierte CNG, die im Vergleich zu Diesel und Benzin spürbare Einsparungen ermöglichen. Darüber hinaus gelten die Motoren, die mit Erdgas betrieben werden, als effizienter als Benzinmotoren. Das verbessert letztlich den Gesamtverbrauch.

Auf der anderen Seite gibt es auch einige Nachteile, die potenzielle Käufer berücksichtigen sollten. Das Tankstellennetz für Erdgas ist in Deutschland vergleichsweise schlecht ausgebaut. Insbesondere auf längeren Strecken oder Reisen ins Ausland kann dies problematisch werden, da in anderen Ländern die Verfügbarkeit von Erdgas häufig noch eingeschränkt ist. Darüber hinaus sind Erdgasautos in der Anschaffung oft bis zu 4.000 Euro teurer als konventionell betriebene Fahrzeuge. Eine Umrüstung auf Erdgas kann je nach Fahrzeugmodell zusätzlich Kosten von bis zu 5.000 Euro verursachen.

So hoch sind die Kosten für Erdgas im Vergleich zu Benzin und Diesel

Erdgas gilt vor allem bei Klein- und Kompaktwagen als besonders günstige Antriebsalternative. Laut Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums belaufen sich die Energiekosten für Fahrzeuge dieser Klasse auf etwa 5,93 Euro pro 100 Kilometer. Das ist rund 5 Euro weniger als bei herkömmlichem Super-Benzin. In der Mittelklasse hingegen schneiden Elektroautos und Autogas etwas besser ab, dennoch bleibt Erdgas mit 7,03 Euro pro 100 Kilometer auch hier günstiger als Benziner und Diesel. Allerdings ist auch Erdgas wie alle anderen Kraftstoffe verschiedenen Preisschwankungen unterlegen. Die weitere Preisentwicklung hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit von Erdgas ab, da es auch in der Energieerzeugung und der Chemieindustrie stark nachgefragt wird.

Hinweis: Die steuerliche Vergünstigung für Erdgas als Kraftstoff läuft 2026 aus. Ab dann wird CNG wie Super E10 besteuert.

Rückgang des Versorgungsnetzes für Erdgasautos

In Deutschland sind derzeit noch rund 800 Tankstellen mit Erdgas-Zapfsäulen ausgestattet, während es in ganz Europa etwa 4.000 solcher Stationen gibt. Allerdings ist aktuell ein kontinuierlicher Rückgang von Erdgasfahrzeugen zu verzeichnen, was sich auch auf das Versorgungsnetz auswirken wird. Auch der Service für diese Fahrzeuge ist nicht flächendeckend verfügbar. Gasprüfungen können Fahrzeugbesitzer bei den GTÜ Prüfstellen von EOS Fahrzeugtechnik durchführen lassen. Das Unternehmen hat gleich drei Standorte in Berlin.

Es gibt keine Erdgasneuwagen mehr

Die Zukunft der alternativen Antriebe liegt eindeutig in Elektro- und Hybridmodellen. In den vergangenen Jahren war es vor allem der Volkswagen-Konzern, der mit seinen Marken Audi, Seat, Škoda und VW sowie Fiat Erdgas- und CNG-Fahrzeuge weiterhin angeboten hat. Doch aufgrund der rückläufigen Nachfrage und des klaren Fokus auf Elektromobilität haben auch diese Hersteller mittlerweile ihre CNG-Modelle aus dem Programm genommen.

Aktuell gibt es auf dem deutschen Markt keine neuen CNG-Modelle mehr zu bestellen. Der Gebrauchtwagenmarkt ist ebenfalls überschaubar, sodass potenzielle Käufer nur wenige Optionen haben. Dies deutet darauf hin, dass Erdgasfahrzeuge zunehmend an Bedeutung verlieren und dass die Automobilindustrie sich auf nachhaltigere Antriebsarten konzentriert. Angesichts der aktuellen Entwicklungen könnte der Weg für Erdgasfahrzeuge bald endgültig versperrt sein.

Lohnt nun der Kauf eines Erdgasautos?

Erdgasautos bieten einige Vorteile, insbesondere im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit und niedrige Betriebskosten. Allerdings steht die Technologie vor Herausforderungen, denn sowohl die Produktion dieser Fahrzeuge wurde eingestellt als auch der Ausbau der Tankstellenversorgung. Der Trend der Automobilindustrie geht klar in Richtung Elektro- und Hybridfahrzeuge.